Der Mai ist fast um und ihr habt hoffentlich schon den Kinderbuchtag vermisst. Mal wieder etwas spät, aber meine Ausrede ist gut. DSGVO… 5 Buchstaben, die doch etwas länger gedauert haben, als ich vermutet habe. Aber ich war nicht faul. Der Beitrag wuchs Stück für Stück und so nach und nach habe ich alle Lückenfüller beseitigt. Zum Schluss habe ich den ganzen Beitrag auch nochmal komplett überarbeitet. Wer keine Arbeit hat, der macht sich eben welche. In diesem Monat möchte ich euch dieses Buch vorstellen.
Ein besonderes Buch. Natürlich. Ist ja Kinderbuchtag. Es gehört zu einer ganz besonderen Aktion, die ich vorher leider so überhaupt nicht kannte. Das ist sehr schade, sie ist nämlich wirklich toll.
Wusstet ihr, dass am 23. April der Welttag des Buches ist? Ja? Streber – setzen. Nein? Gut, bin ich nicht alleine. Ich denke, jeder denkt da sofort an seine Lieblingsbücher. Ich glaube, auf Facebook habe ich ein paar Beiträge dazu gesehen. Aber Kinderbücher?! Da denken wohl nur die Muttis unter uns dran.
Ich weiß nicht mehr in welchem Zusammenhang – bin ja schon etwas älter – mir das Buch aufgefallen ist, aber ich wusste sofort, das ist perfekt für den Kinderbuchtag. Ich habe gleich im Bloggerportal von Random House nachgesehen, es mir schicken lassen und mit Andrea Wolf Kontakt aufgenommen.
Bevor ich hier so richtig loslege, sollte ich euch vielleicht erstmal die Aktion an sich vorstellen.
23. April – Welttag des Buches
… Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches ein großes Lesefest. Eine regionale Tradition ist zu einem internationalen Ereignis geworden: 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches“, dem weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren. Die UN-Organisation für Kultur und Bildung hat sich dabei von dem katalanischen Brauch inspirieren lassen, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Über diesen Brauch hinaus hat der 23. April auch aus einem weiteren Grund besondere Bedeutung: Er ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes. (Quelle: www.welttag-des-buches.de)
Die Aktionen zum Welttag des Buches sind eine gemeinsame Initiative von Börsenverein des deutschen Buchandels, Stiftung Lesen, Deutche Post, ZDF und cbj. Und es sind wirklich einige. Ich kann euch die Seite www.welttag-des-buches.de empfehlen. Da wird alles nochmal genau erklärt. Ihr könnt euch Videos ansehen und findet jede Menge Informationen. Vielleicht schon mal eine Notiz für das nächste Jahr.
Und was hat es nun mit dem Buch auf sich? Es ist ein Geschenk. Nicht nur, weil es kostenlos zu haben ist, sondern weil es wirklich wunderschön ist. Der Verlag sucht die Geschichte für dieses besondere Buch aus. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Sabine Zett. In meinem Weihnachtskalender habe ich bereits ein Buch von ihr vorgestellt. Da hat sie die Weihnachtsgeschichte für Kinder erzählt.
Ich schenk dir eine Geschichte
Ich schenk dir eine Geschichte, die Buch-Gutschein-Aktion ist eine deutschlandweite Kampagne zur Leseförderung. Mit dem Welttagsbuch „Ich schenk dir eine Geschichte“ soll Kindern der 4. und 5. Klassen bundesweit die Freude am Lesen geschenkt werden.
Den großartigen Erfolg verdankt die Aktion vor allem den zahlreichen Buchhändlerinnen und Buchhändlern, die das Welttagsbuch auf eigene Kosten bestellen, um es den Schülerinnen und Schülern zu schenken. Dazu erhalten die Schülerinnen und Schüler der angemeldeten Klassen einen Gutschein, mit dem sie sich ihr Exemplar des Titels „Ich schenk dir eine Geschichte“ in ihrer Buchhandlung abholen können. Mit großem Engagement kombinieren die Händler diese Aktion häufig mit eigenen Veranstaltungen.
Ziel der Kooperation ist es, Kinder mit spannenden Geschichten für das Lesen zu begeistern und ihre Lesekompetenz zu stärken. Darüber hinaus soll Kindern, die noch nicht gut deutsch sprechen oder nicht gerne lesen, Lesespaß vermittelt, sowie ein Beitrag zur Inklusion geleistet werden. Der Romantext wird zu diesem Zweck durch eine 32-seitige Bildergeschichte des Illustrators Timo Grubing erweitert, die sich gut für den Einsatz in Integrations-, Förder- und Willkommensklassen eignet.
So funktioniert’s
Für die schulische Leseförderung sind die Aktionen rund um den Welttag des Buches von besonderer Bedeutung. Diese sollen den Kindern und Jugendlichen vor allem Freude am Lesen und an Büchern vermitteln. In diesem Sinne veranstalten der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und seine Mitglieder, der örtliche Buchhandel, die Stiftung Lesen, der cbj-Verlag sowie die Deutsche Post AG und das ZDF seit 2007 die Buch-Gutschein-Aktion: Bei einem Besuch einer teilnehmenden Buchhandlung können alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 4 und 5 gegen Vorlage eines Buch-Gutscheins kostenlos ein Exemplar des Welttagsbuchs „Ich schenk dir eine Geschichte“ erhalten. (Quelle: www.welttag-des-buches.de)
Und jetzt muss ich euch etwas fragen: Habt ihr das gewusst? Ich nicht. Ich weiß nicht einmal, ob unsere Buchhandlung daran teilnimmt. Oder unsere Bibliothek. Oder unsere Schulen. Meine Kinder sind aus dem Alter heraus. Dabei ist diese Aktion wirklich toll und das Buch auch.
Leseknick – Ja? Nein? Vielleicht?
Im Gespräch mit Andrea Wolf fiel irgendwann das Wort „Leseknick“. Auf der Buchmesse in Leipzig habe ich es auch schon gehört. Dabei geht es um die Kinder so in der 4. – 5. Klasse. Da lässt wohl die Motivation zum Lesen nach. Bei Jungen mehr, als bei Mädchen. Woran liegt das? Was kann man dagegen tun?
Keine Ahnung!!!!
Also habe ich mal etwas rumgefragt. In der Facebookgruppe Zeilenspringer habe ich einige Lehrer danach gefragt. Wollt ihr wissen, was sie zum Thema zu sagen haben? Ob Leseknick? Was man dagegen tun kann? Wie man sie wieder motivieren kann.
Sarah: Die Bandbreite in einer Schulklasse ist groß, besonders im Grundschulbereich. Das Lesen hat in manchen Familien aber nicht mehr denselben Stellenwert wie früher, dazu wird es durch die leichter konsumierbaren elektronischen Medien zum Teil verdrängt, E-Books mal ausgenommen. Einigen Kindern fehlt es an Durchhaltevermögen, was das Lesen fordert. Sie scheuen diese Anstrengung. Manche kommen nie über das Stadium hinaus, in dem Lesen mit Arbeit verbunden ist. Dadurch entwickeln sie auch als Erwachsene oft keine Freude am Lesen. Es sind m. E. aber nicht mehr als früher. Vorlesen zuhause, im Kindergarten und in der Schule, ist eines der effizientesten Instrumente zur Leseförderung. Es wird schon viel gemacht, viel getestet, Schulbüchereien geführt, es gibt Klassenlektüren und Buchvorstellungen, bei uns auch oft Zeitung in der Schule, als Projekt in Deutsch (Klasse 4, 8 oder 9), Lesepaten, Lirum-Larum-Lesefest und so weiter. Die Schule kann eine kaum oder nicht vorhandene Lesekultur im Elternhaus aber nur bedingt kompensieren. Bücher sollten selbstverständlich dazu gehören. Man kann schon mit Bilderbüchern anfangen, wenn Kinder noch nicht sprechen. Bei einer Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt gibt es auch Informationen zur häuslichen Sprach- und Leseförderung. Aktionen rund um das Lesen wie den Welttag des Buches finde ich nicht schlecht, wenn sie in bestehende Strukturen, z.B. in der Schule oder im Kindergarten, eingebunden werden.
Janine: Bin Lehrerin und nutze jedes Jahr den Welttag des Buches. Ich finde es sehr sehr schade, dass immer weniger Kinder ans Lesen „richtiger“ Bücher herangeführt werden. Hier muss man Vorbild sein. Wenn die Eltern es nicht sind, dann wenigstens wir Lehrer bzw. auch Erzieher in Kita und Hort.
Ich fahre jedes Jahr mit den Schülern in die Buchhandlung. Dort nehmen Sie an einer Bücherralley teil und bekommen anschließend ihr kostenloses Buch zum Welttag des Buches. Dieses Buch lesen wir dann in der Schule gemeinsam. Und es hat bisher allen Kindern sehr viel Spaß gemacht. Es gibt immer wieder tolle Geschichten und man kann als Lehrer viel damit machen im Unterricht…hier fehlt es leider einigen Kollegen an Engagement. Eine solche Unterrichtseinheit muss auch vorbereitet werden und es gibt kein 08/15 Handbuch dazu. Hier muss man sich selbst bissl mehr einbringen und kreativ sein. Ich weiß, wie viel wir als Lehrer „nebenbei“ machen müssen, aber guter Unterricht passiert eben nicht von allein.
Karola: Wieso „wieder“? Wichtig ist m. E., sie von Anfang an fürs Lesen und Schreiben zu begeistern. Wenn sie einen Bezug zur Sprache haben, auch zum eigenen Schreiben, lesen sie i. d. R. auch gerne.
Ich habe oft Kinder in meinen Klassen, die in Kl. 3/4 mal eben im Aufsatz 300-400 Wörter schreiben. Die lesen dann auch gerne mal ein dickeres Buch. Ist dann immer nur mein Problem, diese umfangreichen Aufsätze durchzusehen. Selber schuld, was motiviere ich sie auch … Außerdem kommt es darauf an, den Lesestoff geschickt auszuwählen. Wenn es spannende Abenteuer zu lesen gibt, nehmen die Kids auch mal was Dickeres in die Hand.Sylvia: Es stimmt, viele Kinder lesen zuwenig, es wird auch zu Hause nicht mehr so viel vorgelesen. Die Aktion ‚Ich schenk dir eine Geschichte“ für die 4. Klassen nutzen wir schon seit Jahren
Wir nehmen die Bücher immer mit zur Klassenfahrt und lesen jeden Abend gegenseitig vor.
Spätestens an diesem Punkt war ich etwas verwirrt. Meine befragten Muttis sagten alle, ja, unsere Kinder lesen. Die Lehrer schlossen sich mit ihrer Meinung größtenteils an. Also habe ich weitergefragt und wollte mich von einer anderen Heike entwirren lassen. Hi. Hi. Wisst ihr eigentlich, wie viele Heikes ich so als Buchblogger kennengelernt habe? Gut, das ist ein anderes Thema.
Also eine mitternächtliche Nachricht geschrieben. Nichts mit entwirren. Es fielen wieder viele neue Worte. IGLU-Studie z. Bsp. Und nein, da geht es nicht um Iglus. Obwohl die jetzt, bei der Hitze, ganz angenehm wären. IGLU bedeutet „Internationale-Grundschul-Lese-Untersuchung“. Ha, genau das, was ich brauche. Also gesucht, gelesen und noch mehr Infos gefunden. Deutschland lag 2011 im oberen Drittel der Teilnehmerstaaten. Ist doch eigentlich gut, oder etwa nicht?
Und dann? Dann schickt sie mir auch noch einen Link. *mit dem Kopf auf den Schreibtisch hau und dabei fast den ganzen Beitrag lösch* Der Link führte mich zum Bundeskongress Kinderbuch. Ohha. Es gibt dafür einen Bundeskongress. Ist es ernster, als wir denken? Aber da war doch was? Ja, genau. Auf der Leipziger Buchmesse gab es doch eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema. Die ich leider verpasst habe. Also Nachsitzen und nachlesen. 8 Seiten?!! Gut, die tue ich euch hier nicht an. Das hier wird bestimmt der längste Beitrag zum Kinderbuchtag aller Zeiten.
Ihr seht schon, das Thema Kinder und Lesen ist unerschöpflich und sehr wichtig.
Ich will das hier jetzt nicht in die Länge ziehen und euch vollständig erschöpfen. Ich bin mir nicht sicher, ob das bis hier her schon zu viel für euch war. Ich werde das Thema im Auge behalten und eventuell noch ein oder zwei Beiträge dazu machen. Abschließend, hier noch ein paar Sätze aus besagter Podiumsdiskusion. Wer sich dafür interessiert, sollte auf der Seite www.bundeskongress-kinderbuch.de vorbeischauen.
„Wann sollen die Kinder überhaupt lesen? Sie sind den ganzen Tag in der Schule und haben dort oft keine Erholungsräume.“
„Es ist so, dass Mädchen mehr lesen, aber auch alles lesen.“
„YouTube und Netflix erzählen auch große Geschichten und wenn ich mich mit Freunden unterhalte, bekomme auch ich heute eher eine Serie empfohlen, als ein Buch.“
„…Comicromanreihe,… das ist genau das, was viele Kinder zum Lesen bringt.“
„Für mich sind Bücher Nahrungsmittel und machen das Leben bunt!“
„Ich würde mir wünschen, Lehrer hätten mehr Zeit und die Klassen wären kleiner.“
„Was wäre denn, wenn jedes Kind zur Einschulung vom Staat ein Buch geschenkt bekommt?“
„Lesen hat eine große gesellschaftliche Bedeutung, Bildung fängt mit der Lesekompetenz an.“
„Es nützt also nichts, wenn wir eine volle Bibliothek haben und nicht die Pädagogen, die die Kinder an das Thema heranführen.“
„Wenn jeder Schulabgänger als Dank für die Bildung, die er erhalten hat, jedem Schulanfänger ein Buch schenken würde, wäre das ein gesellschaftliches und politisches Signal mit der Aussage. Das ist uns Kulturgut Buch wert!“
„Es ist nicht wichtig, was sie lesen, Hauptsache, sie lesen!“
Gerade der letzte Satz gefällt mir am Besten. So habe ich es auch immer gehandhabt. Mir war egal, ob meine Kinder Bücher, Comics, Zeitungen oder Beipackzettel von Legokästen gelesen haben. Hauptsache, sie haben überhaupt gelesen. Aus meinen Kindern sind keine Leseratten geworden. Mmhh, vielleicht ist eine im Haus ja auch genug. Jetzt, im reifen Alter von 22, fängt meine Tochter an, Bücher zu verschlingen. Mein großer hat die Harry Potter Bücher verschlungen. Mehr nicht. Und unser Jüngster? Der interessierte sich für alles, was kurioses und sinnloses Wissen war. Ich habe ihn immer „Lexikonleser“ genannt.