Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück von Emma Carroll

„Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück“ von Emma Carrolls ist eine eindrucksvolle Neuinterpretation von Hans Christian Andersens bekanntem Märchen „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Während Andersens Original von der tragischen Hoffnungslosigkeit eines obdachlosen Mädchens handelt, das in einer eisigen Nacht stirbt, verleiht Carroll der Geschichte eine modernere, emanzipiertere und hoffnungsvollere Wendung.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Bridie Sweeney, ein armes Mädchen im viktorianischen London, das in einer Welt voller Ungerechtigkeit und Ausbeutung lebt. Doch anders als Andersens Figur ist Bridie kein passives Opfer ihres Schicksals. Sie zeigt Mut und Entschlossenheit, als sie sich gegen die Missstände in ihrer Umgebung auflehnt und für Veränderung kämpft. Diese Botschaft des Widerstands und der Solidarität finde ich moderner und auch unserer Zeit entsprechend, wobei im Original von Andersens alles etwas düsterer und resignierter erzählt wird und das Mädchen letztlich Erlösung nur im Tod findet.

In Carrolls Adaption gelingt es, die Themen der Armut und sozialen Ungleichheit mit einer zeitgemäßen Perspektive zu verbinden. Die Zusammenarbeit mit Shelter UK, einer Organisation, die sich für Obdachlose einsetzt, unterstreicht den sozialkritischen Ansatz des Buches und gibt der Erzählung eine zusätzliche Bedeutung.

Sprachlich ist das Buch einfach aber trotzdem sehr lebendig, was besonders für junge Leser ansprechend ist, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Die Beschreibungen des viktorianischen Londons fühlt sich so echt an, das ich beim Lesen das Gefühl hatte mittendrin zu sein.

Im Vergleich zum Original bietet Carrolls Version eine optimistischere und aktivere Sichtweise. Während Andersen die Leser zum Nachdenken über soziale Missstände anregte, motiviert Carroll eher dazu, selbst aktiv zu werden und Veränderungen herbeizuführen.

Ich finde, Emma Carroll hat mit „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück“ eine kraftvolle Geschichte geschaffen, die den Geist des Originals bewahrt und gleichzeitig eine zeitgemäße, hoffnungsvolle Botschaft vermittelt.

Dieses Buch ist nicht nur eine inspirierende Lektüre für junge Leser, sondern auch ein wichtiges Plädoyer für soziale Gerechtigkeit.