Die faszinierende Geschichte einer Mörderin – hautnah und schonungslos
Das war er also – mein erster Aichner.
Auf der Leipziger Buchmesse wurde uns das Buch vorgestellt und plötzlich meinte mein Hirn „das lesen wir“. Anscheinend hatte es aber vergessen, wir lesen keine Krimis, wir sind Schisser. Es ließ sich aber so gar nicht davon abbringen, also zog das Buch bei mir ein.
Schickes Cover – so unschuldig pastellig. Aber das war es auch schon mit unschuldig.
„Yoko“ war mein erstes Buch von Bernhard Aichner und hat mich auf unerwartete Weise in seinen Bann gezogen. Der Autor schafft es, eine düstere, oft brutale Atmosphäre zu kreieren, die mich gleichzeitig fasziniert und abgestoßen hat. Besonders beeindruckt hat mich beim Lesen Yoko, deren Rachefeldzug zwar in gewisser Weise nachvollziehbar, aber auch erschreckend kompromisslos ist.
Ich musste während des Lesens öfter Pausen einlegen, da die Intensität der Gewalt und die düsteren Themen mich sehr forderten. Dennoch blieb ich neugierig, wie sich die Geschichte entwickeln würde. Ich hatte allerdings zu keiner Zeit das Gefühl, jetzt ist Ende im Gelände. Aichners Stil ist direkt und schonungslos, was perfekt zu der rauen, verzweifelten Welt passt, in der Yoko lebt.
Obwohl es sicherlich nicht das einfachste Buch war, das ich je gelesen habe, hat es mir im Nachhinein auf unerwartete Weise gefallen. Es hat mich zum Nachdenken gebracht und ich habe mich gefragt, wie weit man für Gerechtigkeit gehen würde und ab wann man vom rechten Weg abkommt. Für jeden, der sich nicht von einem düsteren, brutalen Thriller abschrecken lässt, ist Yoko definitiv einen Blick wert.
Ich weiß nicht, ob ich mich noch einmal an ein Aichner-Buch traue. Die Fortsetzung interessiert mein Hirn aber schon wieder sehr. Es ist in eine „ich will – ich will – ich will“-Stimmung verfallen.
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Autor: Bernhard Aichner Titel: Yoko Erschienen: 13. August 2024 | Herausgeber. Wunderlich Verlag Seiten; 336 ISBN: 978-3-805201094 |