Ich gebe es ganz offen zu: Mit klassischer High Fantasy tue ich mich oft sehr schwer. Magische Reiche, fremde Völker, alte Prophezeiungen – all das klingt für mich oft nach komplizierten Namen, unübersichtlichen Karten und einem langen Anlauf, bis endlich etwas passiert. Und trotzdem hat mich Finsternis im Blut von Pawel Kopijer vom ersten Moment an gepackt. Warum? Weil hier alles zusammenkommt, was gute Fantasy ausmacht – ohne den Leser zu überfordern.
Schon der Klappentext machte mich neugierig: Zwei Kontinente, zwei Welten – die eine voller Magie, die andere magiefrei. Und eine junge Protagonistin, die ihren Platz in dieser zerrissenen Welt erst noch finden muss. Die Geschichte beginnt mit Funke, einer siebzehnjährigen Darzanerin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als zur Schamanin ausgebildet zu werden. Gleichzeitig lernen wir Noran kennen, einen Attentäter mit dunkler Vergangenheit. Zwei Erzählstränge, die sich langsam, aber konsequent aufeinander zubewegen – und mich von Anfang an fesselten. Ich wusste, da passiert noch was.
Was mich besonders begeisterte, war die Welt, die der Autor hier entworfen hat. Ja, es gibt neue Begriffe, neue Kulturen und eine eigene Geschichte – aber das alles wurde so geschickt eingeführt, dass ich nicht das Gefühl hatet, mich durch endlose Erklärungen kämpfen zu müssen. Ich habe mich nie verloren gefühlt, sondern war stets neugierig auf das, was hinter der nächsten Seite lauert. Die verschiedenen Perspektiven sorgten für Abwechslung, und die Figuren waren glaubwürdig gezeichnet – mit Ecken, Kanten und nachvollziehbaren Entwicklungen.
Gerade für Leser wie mich, die normalerweise einen Bogen um High Fantasy machen, ist Finsternis im Blut ein wunderbarer Einstieg. Die Geschichte ist nicht überladen, sondern klar strukturiert, mit einem stetig anziehenden Spannungsbogen. Und doch bietet sie genug Tiefe und Magie, um auch eingefleischte Fantasy-Fans zu begeistern.
Für mich war das Buch ein echter Überraschungstreffer. Ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Fantasy-Geschichte so mitreißen könnte. Aber Finsternis im Blut hat es geschafft. Vielleicht, weil es nicht nur um Magie und Macht geht, sondern auch um Identität, Mut und den Wunsch, das Richtige zu tun – Themen, die unabhängig vom Genre funktionieren.
Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Band und werde Finsternis im Blut definitiv für unseren Buchladen bestellen. Denn wenn ein Buch eine Leserin wie mich – die eigentlich keine große Freundin der klassischen Fantasy ist – so begeistert, dann ist es wirklich etwas Besonderes.
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Autor: Pawel Kopijer Titel: Finsternis im Blut (Teil 1 Mitrys-Trilogie Erschienen: Dezember 2024 | Herausgeber: Cologne Storytellers Seiten: 425 ISBN: 9783-911363013 |