Schneller als gedacht ist sie zu Ende – die Buch Berlin. Es war wieder ein tolles Wochenende und natürlich viel zu schnell vorbei.
Im Vorfeld fehlte mir etwas die Werbung. Etwa eine Woche vorher habe ich die Messe erst bei Instagram und Co wahrgenommen. In Berlin selbst habe ich keine Werbung entdeckt und sogar der Veranstaltungsort selbst und der Weg dorthin war werbefrei. Schade.
In der Halle schien in diesem Jahr aber dafür alles wieder gut zu funktionieren, nachdem es ja im letzten Jahr so einige Probleme gab. Mir fiel auf, es waren nicht nur die üblichen Stände: ein Tisch, eine Wand, ein Autor. Es wurde sich viel Mühe gegeben und die Aussteller selbst schienen in diesem Jahr mehr Platz zur Verfügung zu haben. Ich habe viele liebevoll gestaltete Stände gesehen. Es waren einige schöne Fotospots dabei – die ich natürlich alle ignoriert habe. Heike und fotografieren – eine never ending Story mit keinem Happy End. Vielleicht sollte ich mir im nächsten Jahr einen Fotografen zulegen. Ganz für mich alleine …
FREITAG
Natürlich sind wir wieder am Freitag angereist, wenn auch in diesem Jahr in abgespeckter Form. Von unserer Gruppe waren diesmal nur Dirk, Kerstin und meine Wenigkeit übrig. Wobei Kerstin und ich uns wieder ein Hotelzimmer teilten. Das erste Mal in getrennten Betten, nichts mit kuscheln. Das B und B Hotel am Alexanderplatz war in diesem Jahr unser Quartier. Von der Ausstattung her mehr Richtung Hostel, minimalistische Ausstattung. Aber es war völlig ausreichend für uns. Alle waren sehr freundlich. Ich hatte erst Bedenken wegen der Bahn und der Rettungsstelle vor der Tür, aber ich habe trotzdem wundervoll geschlafen. Entweder waren sie sehr leise oder in Berlin ist an diesem Wochenende so gar nichts passiert.
Natürlich haben wir uns auch in diesem Jahr einen Verlag für unseren Besuch ausgesucht. Dirk hat uns einen Besuch beim Eulenspiegel Verlag organisiert. Der Verantwortliche war schon länger krank und hat unseren Besuch nicht weiter kommuniziert. Also wurden wir ganz spontan bespaßt. Und ich muss sagen, so eine Spontanität liebe ich. Es war eine sehr informative Stunde für uns. Wir haben viel gelernt und am Ende durfte sich jeder noch ein Buch aussuchen. Mich durfte das Märchenbuch „Das singende klingende Bäumchen“ nach Hause begleiten. Ich liebe dieses Märchen und wusste gar nicht, dass es dazu ein Buch gibt. Jetzt steht es in meinem Regal.
Für den nächsten Programmpunkt mussten wir eine kleine Stadtrundfahrt nach Köpenick machen. In einer fahrenden Sauna, anders kann ich den völlig überheizten Bus nicht nennen. Aber am Ende wartete eine Belohnung auf uns. In Form einer Leseparty im Baguette & Buch. Eine tolle Location. Ich kann einen Besuch nur empfehlen. Wir hatten einen entspannten Nachmittag und wäre es nicht immer so eine weite Anreise, würde ich dort öfter zu finden sein. Ich werde das Programm einfach mal im Auge behalten, schließlich könnte ich dort ja auch übernachten.
Nach einem kleinen Umweg auf dem Rückweg, weil eine nicht näher genannte Person ihr Handyband vergessen hatte und Ersatz besorgt werden musste, kehrten wir im Marinehaus ein. Lecker umschreibt es nicht annähernd. Eine coole Location, sehr social Media tauglich. Das Essen war ein Gedicht und die Portionen so ideal, dass sogar noch Platz für einen süßen Nachtisch blieb. Mir läuft gleich wieder das Wasser im Mund zusammen. Soll ich es sagen? Es gab eisgefüllte Miniwindbeutel mit fast flüssiger Schokolade überzogen. Mmmmm ….
Samstag
Routiniert, schließlich sind wir Profis, startete unser Samstag. Aufstehen – fertig machen – frühstücken – ab zur Messe.
Dort wartete schon eine lange Schlange Buchbegeisterter auf uns. Wir haben uns erst einmal einen Überblick verschafft, wer wo steht. Schnell hatte uns aber das Messefeeling wieder. Knuddeln, quatschen, Bücher kaufen – nur mein Konto kennt die Wahrheit. In diesem Jahr gab es eine Neuerung. Keine Lesungen, sondern Talkrunden. Nach anfänglichen Irritationen fand ich diese Variante ziemlich gut. Die Autoren lasen nicht nur aus ihren Büchern vor, sondern erzählten über ihre Arbeit und die Entstehung des Buches. Es war sehr interessant und brachte meinem Koffer wohl etwas Übergepäck ein.
Den Abend verbrachten wir in der Hörbuchmanufaktur Berlin. Es begann etwas holprig, war dann aber eine tolle Veranstaltung. Viele Gleichgesinnte an den Tischen, tolle Gespräche und eine Führung durch das Tonstudio. Ich glaube, ich muss in der Zukunft doch ein paar Hörbücher mehr hören. Sie machen die Hörbücher von Melissa David, ihre Kruentos will ich ja schon länger hören, das wäre jetzt die Möglichkeit.
Sonntag
Auch der letzte Tag der Messe startete mit einem ausgedehnten Frühstück. Aus Protest musste Honig auf mein Brötchen. Warum aus Protest? Am Samstag meinte Kerstin zu mir: „Für Leute, die größer sind als du, gibt es auch Honig.“ Der Honig stand nämlich ziemlich weit oben. Aber jetzt erst Recht. Auf meinem Sonntagsbrötchen gab es Honig.
Nachdem wir unser Gepäck am Ostbahnhof aufgegeben haben, folgte ein längerer Spaziergang zur Messe. Als kleiner Tipp: Wer mit Kerstin unterwegs ist, sollte gut zu Fuß sein. Fahrstuhl? Fehlanzeige. Treppen sind angesagt.
Wir haben uns noch einmal jeden Stand genauer angesehen und eine Talkrunde gab den Startschuss zu exzessivem Buchkaufverhalten. Das eine oder andere Foto konnte ich auch machen, oder machen lassen. Es scheint Besserung in Sicht zu sein.
Wir sind nicht bis zum Ende der Messe geblieben, sondern haben uns zeitig auf den Weg gemacht. Nach einer Stärkung mit Eis und Kaltgetränk, irgendwie kam der Sommer zurück, ging jeder zu seinem Zug. Da wurde es bei mir dann etwas stressig. Die Mischung aus Fußball- und Eishockeyfans, Ausfall bei der S-Bahn und Wochenendreisenden führte zu völlig überfüllten Zügen. Für mich bedeutete das Stehen bis Erkner. Aber die restliche Strecke durfte ich dann sitzen. Gegen acht hatte mich dann meine Couch wieder. Sie hat mich trotz langer Abwesenheit wohlwollend aufgenommen.
Mein Fazit
Ich bin und bleibe ein großer Fan der Buch Berlin. Sie scheint ihre Schwierigkeiten zu haben. Ich habe das Gefühl, die Verantwortlichen geraten an die Grenzen ihrer Kapazität. Ein bisschen mehr Werbung würde der Messe gut tun.
In diesem Jahr waren auch die Besucher anders. Sie waren definitiv älter als üblich und ich habe auch mehr männliche Besucher gesehen.
Die Mitarbeiter auf der Messe waren wie immer super nett und freundlich. Es gab leckeren Kaffee – mit und ohne Alkohol. Das Essen war reichlich und sehr lecker.
Mein einziger Meckerpunkt ist, dass ich mein obligatorisches Messefoto nicht machen konnte. Ich steige jedes Jahr auf das Podest und mache ein Foto von oben. In diesem Jahr war die Treppe verschlossen und der Sicherheitsmann meinte, das sei nicht gewünscht. Schade. So ein richtig schönes Foto von der vollen Halle habe ich in diesem Jahr also nicht.
Aber nach der Messe ist vor der Messe. Der Termin für 2026 war schon genannt, aber ich hoffe, sie ändern ihn noch. Es ist nämlich das Wochenende, an dem der Marathon stattfindet. Kein Hotelzimmer mehr zu buchen und wenn für knapp 300 € die Nacht. Nein, danke. Das geht nicht. Falls der Termin bleibt, gibt es für mich im nächsten Jahr nur einen Messetag und keine Abendveranstaltung, weil es dann am Abend wieder nach Hause geht.
Wer war auf der Buch Berlin? Wie war euer Eindruck? Habt ihr tolle Bücher entdeckt? Sehen wir uns im nächsten Jahr wieder?