Bin ich zu alt für den Scheiß?
Das frage ich mich in letzter Zeit öfter. Dabei geht es mir weniger um das Bloggen ansich. Es gibt ja schließlich keine Altersangabe bis wann man bloggen darf. So wie bei Spielen. 9 – 99 Und dann? Darf man dann nicht mehr spielen? Nur noch unter Aufsicht? Wird es dann gefährlich? Was ist das Problem?
Vor einiger Zeit habe ich begonnen meine Art hier zu schreiben zu verändern. Es gibt keine Bilder mehr – oder nur noch wenige – dafür konzentriere ich mich auf das Wort. Dieses Aufgebauschte fing an mich extrem zu nerven. Und das macht es immer noch. Es wird nicht besser – eher schlimmer.
Viele sprechen ja von der „Altersweisheit“. Gibt es auch die „Altersmeckerei“? Mich regen Dinge auf, die mich früher nicht interessiert hätten.
Ich habe das Gefühl, dass sich die Bloggerbubble momentan sehr verändert. Das scheint auch kein langsamer Prozess zu sein, sondern eher ein sehr rasanter. Ich kann noch nicht genau sagen, ob ich das gut finde oder ob es mich eher aufregt. Bei meiner momentanen Gefühlswelt tippe ich eher auf zweiteres.
Mein Beitrag soll auch keine Wertung sein. Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen, wir sind alle erwachsene Leute.
Aber wenn ich lese, dass Verlage für eine Zusammenarbeit eine furchtbar hohe Zahl an Followern voraussetzen, Akkreditierungen bei Messen einem Glücksspiel gleichen und Blogger sich selbst zu sehr unter Druck setzen, um in der Bubble gesehen zu werden, stößt mir das schon sehr sauer auf.
Auf der anderen Seite scheint sich das Bloggen bei einigen nur auf „Juhu, ich habe ein neues Buch – schau mal wie schön ich es fotografiert habe“ zu konzentrieren. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, einige Blogger stehen kurz vor dem Burn out. Das sind so zwei Seiten, die sich irgendwie nicht guttun.
Wann ist Bloggen von einem Hobby zu einem Beruf geworden?
Und warum machen die Blogger das dann alles für lau? Für meine Begriffe nutzen viele Verlage und Autoren die Blogger als kostenloses Marketingmittel, für das sie andernorts etwas Bezahlen müssen. Klar, wir Blogger bekommen dafür ein kostenloses Leseexemplar. ABER: Entsprechendes Marketing wäre teurer.
Ich selbst mache da auch mit. Das ist die Aufgabe eines Bloggers: du bekommst ein Buch – zeigst es der Welt – liest es – verbreitest deine Meinung. Aber dann geht es los: Da wird über das Cover gemeckert, es werden Aktionen gestartet, die Verlage zwingen, jede Menge Geld in den Wind zu schießen und die Cover zu ändern. Autoren und andere Leser beschweren sich über ehrliche Rezensionen. Leute, nicht jedes Buch kann jedem gefallen! Wenn in meinen Mails eine Anfrage mit „Kannst du mal schnell“ beginnt, bin ich schon bedient. NEIN, kann ich nicht. Ich arbeite und ich habe ein Privatleben.
Genau das scheinen BEIDE Seiten aber manchmal zu vergessen. Verlage, Autoren und auch manche Blogger. Und mir verleidet es langsam das Bloggen. Ich mag schon gar keine Rezensionen mehr posten. Ich habe mir angewöhnt zweimal die Woche zu posten. Zwei Beiträge auf dem Blog sollten genügen. Ich schreibe oft über andere Themen, die aber immer einen Bezug zum Buch haben. Aber anscheinend tut ein Blogger das nicht. Vor einiger Zeit schrieb mir eine – sehr junge Bloggerin – ich sei ja kein richtiger Buchblogger, weil ich wenige Rezensionen schreibe, sondern nur über so anderen blöden Kram (oder so ähnlich, ich habe die Mail gelöscht). Darum bräuchte ich auch nicht rumheulen, weil ich nicht akkreditiert wurde. Mmmh, anscheinend wurmt mich das ganze doch mehr, als ich dachte, denn eigentlich wollte ich das hier so gar nicht schreiben. Aber egal. So ist es eben und es ein gutes Beispiel für mein Problem.
Wo sind Höflichkeit und Respekt hin?
Wann wurde unser schönes Hobby zu einer Last? Wann ist Oberflächlichkeit zu Normalität geworden? Seit wann geht es nur noch darum, so viele Bücher wie möglich kostenlos zu bekommen und damit zu prahlen?
Bin nur ich davon so genervt …